Fehlstart in das Kanujahr 2025
Keiner soll sagen, wir hätten es nicht versucht. Wann immer das Wetter und der Pegelstand es erlauben, beginnen unsere Wanderfahrer das Kanujahr am Neujahrstag mit einer Rheintour vom Fähranleger in Hersel zu unserem Bootshaus. Das sind rund zwanzig Kilometer, und man braucht gut zwei Stunden dafür.
Am Neujahrstag 2024 haben wir wegen des Hochwassers auf die Tour verzichten müssen. Dieses Mal sollte sie aber doch möglich sein. An Warnungen fehlt es allerdings nicht. Die Wettervorhersage kündigt zwar Temperaturen um acht Grad an, aber auch böige Winde. Wir bleiben optimistisch: alles wird gut gehen. Sieben Mutige treffen sich am Neujahrsmorgen, laden die Boote und fahren zum Start. Dort ruht der Fährbetrieb, das Restaurant ist geschlossen, und ein paar versprengte Fußgänger verlieren sich in der heute unwirtlichen Szenerie. Das alles wäre ohne den Wind nicht der Rede wert. Dennoch beginnen wir mit dem Abladen der Boote. Ohne dass jemand etwas sagt, ist aber bald spürbar, dass die Stimmung zwischen Entschlossenheit und Zweifel zu schwanken beginnt. Dann sendet uns der Himmel ein Signal, dass eine Paddeltour heute keine gute Idee wäre: Der Wind packt sich ein Boot, das noch auf dem Anhänger liegt, und dreht es auf die andere Seite.
Wir laden also unsere Boote wieder auf und verstauen unsere Siebensachen im Vereinsbus. Kurz vor der Abfahrt kommt eine dreizehnköpfige Paddlergruppe aus Bonn vorbei, die sich den Bedingungen widersetzt, entschlossen dem Wind die Stirn zu bieten. Wir aber bleiben einstimmig bei der Absage der Tour und kehren zurück zum Bootshaus.
Manchmal, das lehrt uns dieser Vormittag, ist die Natur stärker. Das muss man als Freiluftsportler selbst in letzter Minute hinnehmen, auch wenn es schwerfällt.